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Zwischenbericht der UAK: Weitere Untersuchungen folgen

Eichstätt. Die Unabhängige Aufarbeitungskommission der Diözese Eichstätt (UAK Eichstätt) veröffentlicht ihren Zwischenbericht zu einem Eichstätter Priester. Dieser war bereits unter dem Kürzel FD-04 Bestandteil des Fidei-Donum-Berichts der Deutschen Bischofskonferenz und Adveniat. Es handelt sich bei dem Fall um sexuellen Missbrauch an minderjährigen Mädchen in den 1960er Jahren im Landkreis Donau-Ries. Unmittelbar nach Veröffentlichung des Fidei-Donum-Berichts hat die UAK Eichstätt mit der Arbeit an ihrem Zwischenbericht begonnen. „Wir sind sehr stolz auf die Kommission und ihre Mitglieder, weil wir eine gelungene Mischung aus den verschiedenen Fachrichtungen haben und so den Fall aus unterschiedlichen Denkrichtungen beleuchten können,“ erklären Doris Templer und Peter Grimm, beide Vorsitzende der UAK Eichstätt.

Neuste Erkenntnisse

Die UAK Eichstätt folgt mit diesem Zwischenbericht der Forderung von Dr. Bettina Janssen, Autorin des Fidei-Donum-Berichts, eigene Aktenrecherchen zu betreiben. „Die der UAK Eichstätt aktuell vorliegenden Akten des Bistums Eichstätt zeichnen ein viel weitreichenderes Szenario nach, dessen Berücksichtigung für eine umfassende Beurteilung des Falls FD-04 auch im Kontext von Fidei Donum unerlässlich erscheint,“ erklärt Peter Grimm. „Unsere Aufgabe ist es die Wahrheit ans Licht zu bringen und Betroffenen zu helfen.“ Der Zwischenbericht untermauert nun die aktuelle Berichterstattung mit Belegen und reichere diese an. Es werden im Bericht nicht nur die Tatvorwürfe benannt, sondern auch das System beschrieben, wie FD-04 im Ausland von der damaligen Eichstätter Bistumsleitung finanziert wurde, wie viele Betroffene es nach Aktenlage geben muss. Auch die Tatsache, dass FD-04  bereits im Priesterseminar wegen Distanzlosigkeit gegenüber Frauen auffällig wurde, ist aufschlussreich.

Nächste Schritte

Im nächsten Schritt wird die UAK Eichstätt ein Rechtsgutachten in Auftrag geben, das sowohl eine strafrechtliche als auch kirchenrechtliche Würdigung des Sachverhalts leisten soll. Bestandteil des Gutachtens wird das Verhalten der Verantwortlichen der älteren sowie jüngeren Vergangenheit sein.    „Für uns war bereits vor der ersten Berichterstattung klar, dass wir unseren Zwischenbericht für die Betroffenen veröffentlichen müssen. Eigentlich wollten wir das Rechtsgutachten abwarten, da die Beauftragung aber länger als gedacht dauert, ziehen wir die Veröffentlichung vor, um Betroffene zu erreichen. Ohne sie ist eine ganzheitliche Aufarbeitung des Sachverhalts nicht möglich,“ erklärt Doris Templer. Außerdem wird weiterhin das Aufarbeitungsprojekt für die Diözese Eichstätt vorbereitet, in der die neusten Erkenntnisse einfließen sollen. „Unser Ziel ist es, Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sich vor dem Abschlussprojekt zu melden, um ihre Anerkennung des Leids zu bekommen.“ Zentrale nächste Schritte zur Aufarbeitung der Causa FD-04 sind des Weiteren die Recherche weiterer Akten und Dokumente, auch von Einrichtungen der katholischen Kirche außerhalb des Bistums Eichstätt.

Aufruf an die Betroffenen

Mit dem vorliegenden Bericht ergänzt die UAK Eichstätt den Fidei-Donum-Bericht mit den Erkenntnissen aus den Personalakten des Bistums Eichstätt.  Dem Bericht zufolge gibt es zehn Betroffene, doch die Vorsitzenden der UAK Eichstätt gehen von mehr Betroffenen aus. „Ich hab es als meine Hauptaufgabe angenommen, das Unrecht aufzudecken und den Betroffenen Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Deswegen bitte ich mögliche Betroffene, sich bei uns zu melden, um nicht nur den Fall weiter aufzuklären, sondern vor allem, um ihnen beizustehen, “ sagt Peter Grimm. Externe Ansprechpersonen für die Prüfung von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und Schutzbedürftiger sind im Bistum Eichstätt mit Felizitas Schweitzer und Dr. Werner Merkle, externe Fachleute, aber auch Udo Holy vom Betroffenenbeirat ist ansprechbar.

Wir sind für Sie erreichbar!

Krisentelefon

Wenn Sie das Bedürfnis haben, mit jemanden über Erlebtes, Gehörtes oder Gesehenes zu sprechen, ist unser Krisentelefon Montag bis Samstag von 16 – 20 Uhr für Sie erreichbar.

08421-50 180

Unabhängige Ansprechpersonen der Diözese für Betroffene

Ansprechpersonen für die Prüfung von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und Schutzbedürftiger sind im Bistum Eichstätt externe Fachleute. Sie sind Anlaufstelle für Hilfesuchende und Betroffene und stellen eine unabhängige Aufarbeitung sicher:

Dr. Werner Merkle
Facharzt für Psychiatrie, Innere Medizin und Psychotherapie
Westenstr. 27
85072 Eichstätt
Tel. (08421) 97070
Fax (08421) 90075 

Felizitas Schweitzer M.A.
Bereichsleiterin Psychologie und weitere Dienste im Zentrum für Psychische Gesundheit
Krumenauerstr. 25
85049 Ingolstadt
Tel. (0841) 880-3060
E-Mail: felizitas.schweitzer(at)klinikum-ingolstadt(dot)de

Kontaktperson für den Betroffenenbeirat

Udo Holy
Mitglied des Betroffenenbeirats und der UAK Eichstätt
Tel. 0151 11023563